Jetzt ist er offiziell: der GÜNSTIGE ERHALTUNGSZUSTAND DES WOLFES – für fast ganz Deutschland. Die Bundesregierung hat am Montag auch für die kontinentale biogeographische Region einen günstigen Erhaltungszustand gemeldet. Was heißt das nun genau und warum diese regionale Aufteilung?
Das Bundesumweltministerium hatte Ende Juli den aktuellen FFH-Bericht an die EU verschickt. Statt einen günstigen Erhaltungszustand für ganz Deutschland zu melden, gab es eine Bewertung auf Ebene der sogenannten biogeographischen Regionen.
Für Deutschland gelten 3:
• die atlantische für den Nordwesten,
• die alpine für den äußersten Süden und
• die kontinentale Region für den Großteil Deutschlands, etwa drei Viertel des Landes.
Ursprünglich nur für die atlantische Region hatte das Ministerium den Erhaltungszustand als „günstig“ eingestuft, für die kontinentale dagegen als „unbekannt“. Dabei ist beispielsweise Brandenburg mit einer extrem hohen Wolfsdichte Teil dieser Region.
Nach Ansicht zahlreicher Wissenschaftler sind Wölfe in Deutschland Teil einer Population, die sich über große Teile Mitteleuropas und mehrere biogeografische Regionen erstreckt. Auf Ebene dieser Population müsse die Bewertung des Erhaltungszustands erfolgen, so die Experten, nicht auf Grundlage einzelner Regionen. Außerdem muss nach Ansicht der meisten Wissenschaftler ein bestimmtes Gebiet für einen günstigen Erhaltungszustand nicht vollständig besiedelt sein. Ihr folgerichtiges Fazit: Der günstige Erhaltungszustand ist auch in Deutschland erreicht.
Nach viel Unverständnis und Kritik – unter anderem vom DJV – gibt es jetzt also eine Korrektur und die günstige Einstufung für fast die gesamte Fläche – mit Ausnahme der Alpenregion, für die das Bundesumweltministerium bisher keine Angaben gemacht hat. Deutliche Kritik kommt deshalb aus Bayern.
Die Meldung des guten Erhaltungszustandes für die kontinentale Region ist zweifellos ein großer Schritt, das Ziel ist allerdings noch nicht erreicht. Der Bund ist jetzt am Zug. Über Anpassungen an Bundesjagd- und Bundesnaturschutzgesetz muss jetzt das aktive Bestandsmanagement kommen, damit eine regulierte und rechtssichere Bejagung des Wolfs möglichst bald stattfinden kann.
[Quelle: DJV-Newsletter Oktober #3 2025]